Besuch der Eifelbibliothek durch die Ortsgruppe Koblenz am 24. April 2024
Unsere Vorsitzende Hildegard Nunez konnte dankenswerterweise den Hauptkulturwart des Hauptvereins, Prof. Dr. Wolfgang Schmid, dazu gewinnen, uns einige der Schätze der Eifelbibliothek zu präsentieren. Nach einer frühlingshaften Wanderung von Mayen-Hausen über den Nette-Naturpfad wurden die 21 Wanderer im Foyer des Eifelmuseums auf der Genovevaburg, dem Sitz der Eifelbibliothek, vom Hauptkulturwart empfangen. Wer glaubte, einen trockenen Stoff seinen Ohren zumuten zu müssen, sah sich trefflich getäuscht. In lockerem Vortrag präsentierte Prof. Schmid an einem mit diversen Bücherstapeln gefüllten Tisch einen umfangreichen Schatz aktueller, doch überwiegend bereits antiquarischer Literatur. Neben dem ersten Jahrgang des Eifelvereinsblattes aus dem Jahre 1900 stellte er den Eifelführer, der nun mit der letzten Auflage von 2016 im Zeitalter der Digitalisierung leider nicht mehr neu aufgelegt werden wird, vor.
Ein besonderes Augenmerk galt der Entwicklung des Eifelvereins, etwa der Person des Vorsitzenden der Ortsgruppe Koblenz, Prof. Dr. Otto Follmann, der der führende Vulkanologe seiner Zeit war. Zu nennen ist gleichrangig der in Koblenz geborene Dr. Adolf Dronke, gen. der Eifelvater (vgl. auch hierzu die Chronik zur 125-Jahrfeier 2014 unserer Ortsgruppe). Wir konnten einen Blick in die regelmäßig erscheinenden und höchst aufschlussreichen Mitgliederlisten werfen, die heute aus Datenschutzgründen nicht mehr veröffentlicht werden können. Daneben sahen wir einige Ausgaben des Eifelkalenders, der jetzt seit 100 Jahren ein publizistisches Flagschiff des Eifelvereins ist. Bemerkenswert dabei ist, dass dieser als Gruß aus der Heimat noch 1944 an die Ostfront geschickt wurde. Aber auch die schweren Notzeiten des Ersten Weltkrieges mit Hunger, Elend (Stichwort Steckrübenwinter) und Weltwirtschaftskrise rief der Redner in Erinnerung. Es folgten die turbulenten Folgezeiten der Weimarer Republik und die anschließende Zeit des Nationalsozialismus, bis das Vereinsleben 1942 ruhte und erst wieder 1948 über eine „Delegation Generale“ der französischen Besatzungsmächte zugelassen wurde.
Hellhörig wurden die aufmerksam lauschenden Wanderinnen und Wanderer bei der Präsentation verschiedener historischer Bände, angefangen mit einer Publikation von 1913 der damaligen Landwirtschaftlichen Hochschule Bonn über Ackerbau, der bereits Überlegungen enthält, das von Veränderung betroffene Ökosystem zu schützen. Es folgten eine hervorragend mittels Holzschnitten illustrierten Aachener Chronik des Johann Noppius von 1632 (siehe Abb.)
und weiter Sebastian Münsters Cosmographia von 1556, die neben Karten der Neuen Welt auch die Darstellung eines Seeungeheuers enthält, das man im Laacher See vermutete (siehe Abb.).
Die Veranstaltung endete mit Dank und der Überreichung eines flüssigen Präsentes durch den Wanderführer Manfred Kaiser.
Manfred Kaiser